radio tesla im januar
live


am anfang war das radio grundsätzlich eine live-veranstaltung. sei es der kriegsfunk aus den schützengräben des ersten weltkrieges mit seinen unermüdlichen durchhalteparolen oder die legendäre stimme aus dem fox-haus in berlin-schöneberg, die ab 1924 die massen bewegte: was über den äther ging, wurde im selben moment auch produziert. obschon es bereits die technik gab, stimmen, klänge und musik beispielsweise auf wachszylindern, schellackplatten oder zelluloid zu konservieren, verzichtete man darauf weitestgehend. das aufzeichnen war nicht nur aufwendig und teuer, man zweifelte auch, ob die ausstrahlung einer aufnahme ein vollwertiger ersatz für das original sein könnte. erst mit dem siegeszug der tonbandmaschinen nach dem zweiten weltkrieg änderte sich nicht nur die sendepraxis sondern die ganze produktionsästhetik im rundfunk. während mit der ebenfalls zunehmenden mobilität der sendetechnik die aktualität der live-sendung immer deutlicher herausgestellt wird und der zuhörer immer öfter vor ort mit dabei ist, sind es insbesondere die künstlerischen radiogattungen wie schallspiel, hörspiel und feature und die ebenfalls stark mit den studios der anstalten verbundene elektronische musik, die dank der neuen aufzeichnungsverfahren zu neuen formen finden.
seit den 1990er jahren führen finanzieller druck, digitalisierter sendeablauf und entsprechend modifizierte formate dazu, daß bisweilen sogar die moderationen vorproduziert werden und so bei manchen sendern über stunden niemand mehr direkt über den äther kommt.

mi 11. jan. 2006 -- 20:30 h

feature


alfred berndt / john hendrik: ein film entsteht, rias, 1957.

ein film entsteht: 1957 dreht der regisseur wolfgang liebeneiner 'auf wiedersehen, franziska!'. in den hauptrollen sind ruth leuwerik und carlos thompson zu sehen. mit vor ort sind zwei radio-reporter. sie berichten, was vor, hinter und neben den kulissen des spandauer filmstudios vor sich geht: ob plaudernd mit den schauspielern in der garderobe, auf besuch bei der kostümausstatterin oder während der wartezeiten zwischen den vielen versuchen, eine szene in den kasten zu bekommen; mit den ohren sind die hörer immer mit dabei.

di 17. jan. 2006 -- 20:00 h -- kubus --

art's birthday / trans dada express


radio tesla spezial

am 17. januar 1963 wurde die kunst eine million jahre alt - das behauptete zumindest der fluxuskünstler robert filliou. diese behauptung wird seitdem weltweit gefeiert. zum 1000043. art's birthday vernetzt die ars acustica gruppe der european broadcasting union über satellit zahlreiche klangkünstler und radiosender zu einer internationalen geburtstagsparty. in zentrum steht geistesverwandtes: der dadaismus feiert seinen 90. und beschert der veranstaltung ihr motto transdada express.



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mi 18. jan. 2006 -- 20:30 h

radiokunst

heiner goebbels: shadows - landscape with argonauts, goethe institut/ica boston, 1990.

eine text-montage von edgar allen poes todesvision shadow und heiner müllers kriegerischer 'landschaft mit argonauten' ist die grundlage des hörstücks von heiner goebbels aus dem jahr 1990. zwei texte, die mit großer zeitlicher und ästhetischer distanz entstanden sind, aber das gleiche thema haben: den zustand nach einer katastrophe, deren abgeschiedene opfer mit einer kollektiven stimme zu reden beginnen. eine situation, die der bostoner romantiker poe 1835 als historische fiktion in einer antiken pestzeit ansiedelt, während sie der berliner heiner müller nach vorne verlegt, in eine nahe zukunft: sein text setzt die katastrophen voraus, an denen die menschheit arbeitet.

mi 25. jan. 2006 -- 20:30 h

grenzen


ligna: intervenierende gegenöffentlichkeit

hamburg hauptbahnhof. publikumsverkehr. passanten. routinen und rituale. alltag: 'die geste, die wir alle kennen: jemandem die hand geben. die geste, die verboten ist: die hand aufhalten. du musst die hand nur von der senkrechten zur waagerechten hand umdrehen und bist von der erlaubten zu einer verbotenen geste übergegangen.' das radioballett ist eine stille arbeit, weil: die leute hatten natürlich auch kopfhörer, das heißt, von außen war gar nicht sichtbar, was passiert; und es wird gezeigt: ihr könnt alles überwachen, aber mit den radiowellen kommen wir auch überall hin.

in anwesenheit von ole frahm und torsten michaelsen, ligna www.fsk-hh.org .


radio tesla präsentiert ausgewählte sendungen, fragmente oder gedankensprünge aus vergangenheit, gegenwart und zukunft des radios. durch die einbindung dieser reihe in das regelmäßige programm des tesla im podewils'schen palais und vor dem hintergrund der tatsache, dass nikola tesla schließlich auch der erfinder des radios war, soll in erster linie ein forum geboten werden, das zur auseinandersetzung mit den künstlerischen und kulturgeschichtlichen dimensionen und möglichkeiten des mediums einladen möchte.

radio tesla stellt sein programm jeweils mittwochabends um halb neun vor und kostet keinen eintritt. alle veranstaltungen eines monats widmen sich in der regel einem thema. damit der speziell interessierte besucher sich auch ohne detaillierte programmkenntnis orientieren kann, konzentriert sich jeder abend auf eine sparte: am ersten mittwoch im monat wird ein hörspiel oder ein anderer fiktionaler beitrag angeboten, der folgende termin ist mit dem feature und allem nicht-fiktionalen belegt und der dritte mittwoch wird von zweckfreien spielformen und gattungen dominiert: zeit für ars acustica und radiokunst. jeden vierten mittwoch werden unter dem stichwort "grenzen" unkonventionelle, unzensierte und damit im weitesten sinn unabhängige formen vorgestellt. für den fall, dass es einen fünften mittwoch im monat gibt, liefert ein bonus-track einen weiteren beitrag zur vertiefung des monatsthemas.


RADIOTESLA
Ein Projekt des TESLA im Podewils'schen Palais, Berlin
Realisierung:  Martina Groß, Andreas Hagelüken, Séamus O'Donell, Moritz von Rappard und Johannes Wilms.

Mit freundlicher Unterstützung von:
deufunk_deuradio_w125.jpg Deutschlandfunk/Deutschlandradio Kultur
www.dradio.de
dra_w125.jpg Deutsches Rundfunkarchiv
www.dra.de

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