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radio tesla im februar:
kino
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radio und film entstammen der gleichen epoche und entwickelten sich zu einflußreichen massenmedien. auch wenn mit auge und ohr unterschiedliche sinne angesprochen werden, gibt es in der geschichte beider medien eine vielzahl gegenseitiger und durchdringungen. so wie der ton beim film schon bald nicht mehr nur illustrierte, sondern zunehmend künstlerisch gestaltet wurde, begann auch das radio früh 'filmisch' zu arbeiten. geräusche, musik und sprache wurden zu umfassenden hörfilmen verdichtet. doch auch darüber hinaus konnte das eine immer wieder auch vom anderen profitieren: solange es keine geeigneten speichermedien gab, wurde bei der radioproduktion ton unter anderem auf filmmaterial aufgenommen, geschnitten und: walter ruttmann bezeichnete seine 1930 entstandene tonmontagestudie 'weekend' als 'blinden film'. und wenn kurt weill 1925 über eine 'akustische zeitlupe' nachdachte, war er nur einer von vielen, die seither versucht haben, stilmittel der kinematographie in 'akustischen filmen' aufzugreifen. andersherum galten filmregisseuren und -autoren die fiktionalen und dokumentarischen gattungen des radios lange zeit als inspiration für dramaturgie und form. radio tesla lädt an vier abenden im februar dazu ein, parallelen und differenzen von film und radio zu diskutieren.
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mi 01. feb. 2006 -- 20:30 h
hörspiel
jean-luc godard: nouvelle vague,ch/f, 1990
aufheulende automotoren reiben sich an gewittergrollen, krähen krächzen gegen streicher, menschen schimpfen, wellen glucksen und zwischendurch immer wieder der blätter fegende gärtner mit dem italienischem akzent. kein hörspiel im eigentlichen sinne, sondern die 1990 bei ecm auf audio-cd veröffentlichte tonspur des gleichnamigen films: geräusche, musik und sprache fügen sich zu einer kompostion, in der die unterschiedlichen ebenen einen erstaunlich gleichberechtigten dialog führen. und jean-luc godard rät: 'wenn sie die tonspur meines filmes hören, ohne die bilder zu sehen, ist das sogar noch besser.'
in französischer sprache.
mit freundlicher unterstützung von ecm.
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mi 08. feb. 2006 -- 20:30 h
feature
renate beckmann:
marlenes kleider. aus dem nachlass einer leinwandlegende,
sfb-orb/ndr, 2001.
im oktober 1993 trafen über 100 schachteln und schrankkoffer aus dem nachlaß von marlene dietrich im berliner filmmuseum ein. akribisch hatte sie ihre film-, show- und private garderobe gesammelt. ein feature als akustische modenschau: schwanenkostüm, pailletten-, marokko-kleid, blueboy-anzug, sowie unzählige andere kleidungsstücke und accessoires erzählen von filmen und dem leben der dietrich. 'erst machten sich die regisseure - allen voran josef von sternberg - ein bild von ihrem star und formten danach die dietrich in ihren filmen. bald lebte sie selbst der öffentlichkeit diese schöpfung vor.'
in anwesenheit von renate beckmann.
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mi 15. feb. 2006 -- 20:30 h
radiokunst
mangrove kipling / mobs: berlin. die sinfonie der großstadt
live performance
mangrove kipling [laurent lavolé - fr] und mobs [marije baalman - nl] spielen improvisierte elektronische musik zu dem film 'berlin. die sinfonie der großstadt'. als ausländer haben beide künstler einen besonderen blick auf die stadt, der auch in ihrer musikalischen arbeit seinen ausdruck findet. 1927 war nicht nur das jahr in dem walter ruttmann seinen berühmten film gedreht hat, sondern auch das jahr, in dem in washington die erste internationale rundfunkkonferenz stattgefunden hat: film und radio wurden in rasantem tempo zu medien für die massen. heute sind wir von diesen medien soweit überflutet, dass es sie wieder neu zu entdecken gilt. im rahmen dieser live-veranstaltung soll das besondere der ersten zeit von radio und film vergegenwärtigt werden.
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mi 22. feb. 2006 -- 20:30
grenzen
robert luxemburg: der angriff der gegenwart auf meine übrige zeit
schlange stehen, eintritt zahlen, sich in einen abgedunkelten raum mit anderen setzen, warten; der vorhang geht auf, wenn es einen vorhang gibt, vielleicht wird noch was am cache geändert, irgendwo knistert's und der film fängt an; also werbung zuerst, und dann ein kurzfilm, wenn du in einem kino bist, das kurzfilme zeigt, das ist aber selten - wie lang ist ein kurzfilm im radio?
in anwesenheit von robert luxemburg.
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radio tesla präsentiert ausgewählte sendungen, fragmente oder gedankensprünge aus vergangenheit, gegenwart und zukunft des radios. durch die einbindung dieser reihe in das regelmäßige programm des tesla im podewils'schen palais und vor dem hintergrund der tatsache, dass nikola tesla schließlich auch der erfinder des radios war, soll in erster linie ein forum geboten werden, das zur auseinandersetzung mit den künstlerischen und kulturgeschichtlichen dimensionen und möglichkeiten des mediums einladen möchte.
radio tesla stellt sein programm jeweils mittwochabends um halb neun vor und kostet keinen eintritt. alle veranstaltungen eines monats widmen sich in der regel einem thema. damit der speziell interessierte besucher sich auch ohne detaillierte programmkenntnis orientieren kann, konzentriert sich jeder abend auf eine sparte: am ersten mittwoch im monat wird ein hörspiel oder ein anderer fiktionaler beitrag angeboten, der folgende termin ist mit dem feature und allem nicht-fiktionalen belegt und der dritte mittwoch wird von zweckfreien spielformen und gattungen dominiert: zeit für ars acustica und radiokunst. jeden vierten mittwoch werden unter dem stichwort "grenzen" unkonventionelle, unzensierte und damit im weitesten sinn unabhängige formen vorgestellt. für den fall, dass es einen fünften mittwoch im monat gibt, liefert ein bonus-track einen weiteren beitrag zur vertiefung des monatsthemas.
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RADIOTESLA
Ein Projekt des TESLA im Podewils'schen Palais, Berlin
Realisierung: Martina Groß, Andreas Hagelüken, Séamus O'Donell, Moritz von Rappard und Johannes Wilms.
Mit freundlicher Unterstützung von:
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Deutschlandfunk/Deutschlandradio Kultur
www.dradio.de
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Deutsches Rundfunkarchiv
www.dra.de
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zu programm> radiotesla januar [live]
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zu programm > radio tesla märz [krieg]
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