blinddate

videoinstallation

konzept, realisation: herwig turk [p/a] günter stöger [d/a]
mitarbeit: paulo pereira [p] beatriz cantinho [p] bärbel buck [p]
blind.gif

do. 21. bis so. 24. sept. 2006 | 18:00 bis 22:00 h
eröffnung: do. 21. sept. | 18:00 h -- anschließend gespräch | 20:30 h


blinddate stellt strategien der wissensproduktion auf den künstlerischen prüfstand.

drei simultane videoprojektionen portraitieren den forschungsalltag am ibili, dem institute of biomedical research in light and image der universität coimbra. im zentrum stehen die laborgeräte, ihre datenerfassung und deren fachliche auswertung. objekte, prozesse und grafiken verbinden sich zu einer filmischen textur, in der die wissenschaftlichen instrumente zu akteuren werden. die materialität der instrumente und die spuren menschlicher handlungen scheinen der perfektheit des labors entgegengesetzt.

in frage steht, wer die subjekte des wissenschaftlichen erkenntnisprozesses sind: der forschende mensch oder das geflecht von instrumentaler messung, wiederholbarkeit und fehlbarkeit von experimenten, methodik und fachspezifischer sprache?

in der installation blinddate wird nicht wissenschaftliches arbeiten visualisiert. die instrumente und objekte der erkenntnisgewinnung werden aus ihrem angestammten kontext herausgerissen, isoliert und als autonome agenten präsentiert. die künstlerische arbeit erzeugt durch diese kontextuelle verschiebung eine form von mutation, die in der wissenschaft eine wichtige grundlage von innovationen ist - und die hier einen neuen blick auf die methoden und ästhetischen strategien der wissenschaftlichen praxis ermöglicht.

blinddate ist teil des interdisziplinären gesamtprojekts blindspot, welches von herwig turk, günter stöger, und dr. paulo pereira in zusammenarbeit mit beatriz cantinho, bärbel buck, patrícia almeida, and dr. miguel castelo branco seit 2004 betrieben wird. das ziel des projektes ist die untersuchung von wahrnehmung in einem breiten und globalen sinn, sowie deren umstände, deren bestimmende faktoren und möglichkeiten. dabei werden die abläufe in den labors in verschiedene 'settings' übersetzt und es entsteht eine art meta-sprache, die die traditionellen grenzen von kunst und wissenschaft überschreitet.

am 21. sept. 2006 bitten herwig turk und günter stöger im tesla salon zum gespräch: sie geben auskunft über das projekt und seine kontexte. es wird diskutiert, ob und wie kunst in der auseinandersetzung mit einer wissenschaftlichen forschungspraxis als eigenständige form von wissen gelten kann.

www.herwigturk.net