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Sèamus O`Donnell
Ein Bericht über Particle/Wave, Helsinki 2005
Particle/Wave Hybrid Radio Workshop erforscht die Verbindung zwischen den schöpferischen Traditionen der terrestrischem Radioausstrahlung und dem heranwachsenden Medium Internet Radio. Particle/Wave will die öffentliche Radiopraxis neu durchdenken - insbesondere die Rolle von verteilten und interaktiven Netzwerken des Klangtausches, Open Content Modellen und neuer Produktionswerkzeuge. Particle/Wave untersucht die duale Natur des Radios als Welle und Paket, Netzwerk und Sound, Übertragung und Empfang...
ÄÄNIRADIO ist ein Versuch, verschiedene Ansätze des Produzierens und Sendens von Radioprogrammen zusammenzubringen, von Webradio und terrestrischem Radio. Ziel es ist, neue Methoden von Low-Budget und kreativen Radioprojekten zu erforschen. Manche Werkzeuge der traditionellen Radiopraxis werden ersetzt zu Gunsten von Internet-Kollaboration und -Verteilung und der Verwendung von Open Content Grundsätzen.
http://aura.siba.fi/aaniradio/
The aura.siba.fi project server is a media + sonic arts project of the Centre for Music & Technology at Sibelius Academy. This is a collaborative workspace and developing information resource on sonic arts, networked participatory performance, gestural audio, hybrid radio, net composition...
Die folgenden Themen haben sich während der Anlaufphase entwickelt:
Körperlichkeit von Radio: Elektromagnetische Feldforschung
re:casting radio art : Traditionen und Richtungen in radiophonischer Praxis
Beteiligung und Produktion: Open Content und die neue Ökonomie des Radiomachens
Das verteilte Studio: Nicht-Echtzeit im Hybridradio
Diese Themen werden durch Workshops und Diskussionen ausgearbeitet. Täglich an einem anderen Ort in Helsinki und mit weltweit streaming Anwesenheit werden die Workshops und Seminare, die Hörlounge und das Straßenradio von diversen Radiogruppen geführt, gespielt und begleitet wie z.B. Streaps, Sun State, Musique Provocateur, August Sound Coalition, The Center for Social Technology, OpenAir Radio, Secretsounds und TOB: - also eine reiche Auswahl an Audio/Radio-Machern aus Finnland, Deutschland, USA, England, Polen, Australien und Schweden.
適/NOT 1"
Telematische Performance und Installation von Transmitting Object Behaviours (TOB)
TOB-Transmitting Object Behaviours
TOB ist ein Radio-Kunstprojekt zur Untersuchung von frequenzmodulierten Radiowellen, ihrem Verhalten in Räumen sowie ihrer Beeinflussung durch Menschen und Objekte. Projektteilnehmer sind zu Zeit Jo Grys (frgmnt), Sèamus O`Donnell (lifeloop).
Mini FM Sender (einige Milliwatt) und Radioempfänger werden im Raum positioniert, so dass sich vielfältige Verhältnisse zwischen den Sende- und Empfangsvorrichtungen ergeben. Allein die verschiedenen Distanzen der Apparaturen zueinander erzeugen Interferenzen zwischen Sender und Empfänger.
Zusätzliches Einspielmaterial kommt von selbst gebauten Oszillatoren aber auch von Kontaktmikrofonen sowie von vorhandenen, d.h. aktuell zu empfangenden Radioprogrammen. Mithilfe eines Zweiband-Equalizers, der zwischen Empfänger und Sender geschaltet ist, können die entstehenden Rückkopplungen genutzt und in eine Art Klangfarbenspiel überführt werden. Ein Limiter verhütet dabei allzu unangenehme und laute Effekte.
Ziel der Formation TOB ist es, durch gleichzeitiges Aussenden und Empfangen auf mehreren verschiedenen Frequenzen, einen großen Teil des regulären FM Bandes zu übernehmen, zu transformieren und im unmittelbaren Umkreis der Versuchsanordnung klanglich zu nutzen. Es entsteht ein fragiles elektromagnetisches Feld in dem alles, was die Radios umgibt, zu einem Teil der Klanginstallation wird. Menschen werden zu Antennen, Möbel fungieren als Leiter oder Isolatoren, Wände erscheinen als Energieabsorber oder Reflektoren.
Die Klang-Generierung der TOB-Anordnung verläuft in drei aufeinander aufbauenden Phasen:
Phase 1. Ein Signal geht in den Sender und von dort aus an den Empfänger (einfache Transmission).
Phase 2. Die Signale beginnen sich zu überlagern. Die überlagerten Signal/Empfänger-Beziehungen wachsen und nehmen mehr Bandbreite ein.
Phase 3. Die unmittelbare Umgebung ist angefüllt mit TOB und kommuniziert bei jeder Bewegung.
Das aktuelle Programm 適/NOT" steht für Knoten (engl. knot) und zwar für einen letztlich unkontrollierbaren Informationsknoten im globalen Raum. Der Aktions- und Installationsraum wird durch ein Einbinden neuester Netztechniken erweitert, wodurch gleichzeitig die ehemalige Begrenzung der Installation auf ihren jeweiligen Raum durchbrochen wird. Impulse, die durch die Einbeziehung des world wide web in einer Art 的nformationsfeedback-Verfahren" chaotisch moduliert werden, fließen zusätzlich zu den bisherigen Klangimpulsen in den Verarbeitungsprozess mit ein.
Die Buchstabenfolge NOT steht aber auch für eine so genannte 釘oolsche Funktion", Grundlage jeglicher Digitaltechnik, die in den selbstgebauten elektronischen Schaltungen von Generatoren und Filtern Verwendung findet: digitalen Chips werden analoge Reaktionsmuster abgewonnen.
TOB liefert mit seinem Programm 適/NOT" in beiden Prägungen, als Performance wie auch als telematische Radioinstallation, einen umfassenden und gemessen am herkömmlichen Begriff vom Radio ungewöhnlichen Einblick in die Mechanismen des Mediums selbst. Inhalte, die für gewöhnlich auf Empfängerseite allein hingenommen werden können, also nur als sendefertiges Produkt gelten, dienen TOB lediglich als Ausgangspunkt für eine wechselseitige Reaktionskette. Nimmt man die drei Phasen der Klangmaterialentwicklung bei TOB, so repräsentiert das Konzept Produktion, Sendeablauf und Empfangssituation in einem. Und aufgrund der Empfindlichkeit des Sende-Empfängerverhältnisses kommt ein weiteres, ein interaktives Moment hinzu, das allen Anwesenden die Möglichkeit gibt, auf die Klanggestalt im Raum Einfluss zu nehmen; Prinzip Einfluß statt Kontrolle
Obschon TOB seit Jahren raumbezogen 途undfunkt", präsentiert die RBB-Klanggalerie mit TOB im TESLA eine für den öffentlich-rechtlichen Radiokunstbetrieb zweifellos vollkommen neue Ausprägung radiobezogener Klangkunst.
Nach der Performance am 18.05. wird die in diesem Zusammenhang entstandene Installation 適/NOT 1" vom 18. - 28.05., jeweils Dienstags bis Samstags von 16.00 - 24.00 Uhr im TESLA im Podewils´schen Palais gezeigt.
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